Ermittlung der Ist-Kosten
Kostenermittlung in dem Bereich Paletten und Palattenmanagement ist schwierig. Der Grund: Es gibt meist kein zentrales Budget, in dem Die Kosten für Paletten und Ladungsträger allgemein ermittelt werden.
Stattdessen verteilen sich die die Kosten auf verschiedene Bereiche innerhalb der gesamten Supply Chain:
– Produktkosten: Sehr häufig sind die Kosten für Sekundär- und Tertiär-Verpackungen (wie z.B. Paletten) nicht transparent ausgewiesen, sondern im Teile/Produktpries enthalten
– Operationelle Kosten: Kosten wie Handlingkosten, Kosten für Palettentausch, oder gar Reparaturkosten oder Verluste sind meistens innerhalb der Supply Chain nicht klar definiert oder gar ausgewiesen
– Finanzierungskosten: Fundamentale Kalkulationsgrundlagen wie Eigentumsverhältnisse, Abschreibungsmechanismen oder Fragen ob z.B. Finanzierungskosten mit angesetzt werden sind meistens nicht klar geklärt
– Standard-Kalkulationsmodelle zur Ermittlung der kosten von Paletten gibt es defacto nicht.
– Die meisten frei zugänglichen „Studien“ zu diesem Bereich beleuchten meist nur einen Teilaspekt der gesamten Supply Chain und sind oft auch von Interessensgruppen wie Poolingdienstleistern oder Speditionsverbünden gesponsort
Kosten für Pooling-Provider
Auch bei der Ermittlung der Kosten von/für Poolingprovider gibt es einiges zu beachten. So unterscheiden sich die Preisstrukturen und die Angebot der unterschiedlichen Poolingprovider doch oft erheblich!
Grundsätzlich ist zwischen den folgenden Angeboten von Pooling-Providern zu unterschieden:
a) „Full Service“ Angeboten: Die Paletten /Ladungsträger werden vom Pooling-Dienstleister vom Endverbrauchen (z.B. Handelsunternehmen ) abgeholt, in einem separaten Service Center des Dienstleisters inspiziert, Konditioniert (z.B. Gewaschen) und bei Bedarf repariert. Die Kosten hierfür sind in der übergeordneten „Tripfee“ enthalten. Die entsprechende Tripfee zahlt in der Regel der Lieferant. Dabei kommen unterschiedliche Berechnungsmodelle zum Einsatz
b) „Direct Service“ Angebote: Hierbei handelt es ich ebenfalls um ein Angebot , bei dem der Pool der Paletten/Ladungsträger von dem Poolingdienstleister betrieben wird. Die Ladungsträger werden dabei direkt beim Endnutzer (z.B. dem Handelsunternehmen) direkt an den nächsten Kunden weiter geleitet. Eine entsprechende Inspektion/Qualitätssicherung durch den Poolingdienstleister erfolgt nicht.
c) „Open Pool“ Angebote: Bei den Angeboten in dem Bereich „Open Pool“ operiert der Poolingdienstleister einen Pool an tauschfähigen Paletten (z.B. EPAL oder UIC-Paletten). die Dienstleistungen sind dabei sehr ähnlich wie die in dem Bereich geschlossener Pool (siehe oben)
d) Mischformen: Zusätzlich zu den oben genannten Pooling-Szenarien gibt es noch Mischformen des Poolings, bei dem z.B. der Kunde Inhaber/Eigentümer des Pools ist, der Poolingdienstleister aber den Pool für den Kunden operiert.
Kostenvergleich Pooling vs. EPAL 1:1 Tausch
Es gibt vermutlich keine frage, die so häufig an Poolingwissen.de herangetragen wird wie die Frage:“ Lohnt sich eigentlich der Einsatz von Poolingdienstleistern oder nicht?“
Tatsächlich kann man diese Frage nicht klar mit „ja“ oder „nein“ beantworten. Die Fragen die im Vorfeld zu klären sind sind die folgenden:
a) Aus welcher Sicht soll die Betrachtung angestellt werden? (Lieferant, Transporteur, Handel, End-2-End Gesamtkosten)
b) Welches Pooling Szenario (siehe oben) soll eigentlich verglichen werden?
Hier ist anzumerken, dass das Verhältnis von Kosten und Nutzen von outgesourcten Palettenpooling je Teilnehmer in der Supply Chain sehr unterschiedlich sein kann. Sind z.B. die Gesamtkosten für einen Palettenumlauf über die gesamte Supply Chain 4,50€, so werden die Kosten nicht zu 100% einem Teilnehmer zuzuordnen sein, sondern sich auf mehrere Teilnehmer innerhalb der Supply Chain verteilen (z.B. 1,50€ je Teilnehmer).
Geschlossene Poolingsysstemen wie bei Palettendienstleistern wie CHEP, IPP oder LPR trägt meist der Lieferant 100% der Kosten, während die Verteilung der Benefits/Savings sich meist über alle Teilnehmer der Supply Chain verteilt.
Dieses für oft dazu, dass die übergeordnete Frage „lohnt sich das eigentlich?“ nur aus der Sicht der Kosten/Nutzen der einzelnen Teilnehmer bewertet wird und die Frage eines realistischen 1: 1 Systemvergleichs überhaupt nicht mehr betrachtet wird. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Studie des DSVL bezüglich er Palettentauschkosten (Sicht des Transporteures) oder die Studie des Frauenhofer Institures bezüglich der Halb-palettenkosten (Sicht des Poolingdienstleisters).
In den meisten Fällen wird die „Rechnung ohne den Wirt“ gemacht, denn unter dem Strich werden alle Kosten bezüglich des Palettenmanagements direkt oder indirekt vom Handelsunternehmen getragen. Die Handelsunternhemen sind somit Diejenigen die im Endeffekt „die Rechnung bezahlen“, auch wenn die Rechnung der Poolingdienstleistern in erster Linie von den Lieferanten bezahlt wird.
Die Betrachtungsweise der Poolingdienstleister fokussiert sich allerdings vorwiegend auf die Vorteile derjenigen, die auch die Rechnung der Poolingdienstleister bezahlen: Die Lieferanten.
Hierbei werden von den jeweiligen Poolinganbietern Argumente für das Palettenpooling angeführt, sich oftmals auf die gesamt Supply Chain beziehen und oft Punkte beinhalten, die nicht klar durch entsprechende Analysen oder Studien belegt werden können.
Eine genaue Aufstellung der entsprechenden Kosten ist gerade in Arbeit und wird in Kürze hier auf der Plattform veröffentlicht werden.